Peinliche Heimpleite gegen Aufsteiger
Von Torben Schröder
OBERLIGA SG Saulheim lässt gegen den TV Bitburg jegliche Leidenschaft vermissen und unterliegt verdient 26:33
SAULHEIM - Nein, an Genuss ist an diesem Abend wirklich nicht zu denken. Das Bierchen nach dem Spiel scheint zu schmecken, als habe es bereits geöffnet drei Tage auf der Heizung gestanden. Damit passt es, genauso wie die Gesichtsausdrücke der Saulheimer Handballer, zu den vorangegangenen 60 Oberliga-Minuten gegen den TV Bitburg. Dem Vorschlag aus dem Spielerkreis, statt dieses Artikels einfach ein übergroß gedrucktes „Peinlich“ zu veröffentlichen, können wir aber, so angemessen er auch zu sein scheint, nicht nachkommen. 26:33 (13:16) lautet das Resultat, zahlenmäßiges Abbild zweier gleich schlechter Saulheimer Halbzeiten und ein, so Trainer Rainer Sommer, „auch in der Deutlichkeit absolut verdientes Ergebnis“.
Das 5:4 in der achten Minute sollte bereits die letzte Führung der Hausherren bleiben, drei vergeigte Siebenmeter, nur zwei Tore vom Kreis, nur eines – in Minute 57 – aus einem Tempo-Gegenstoß: Nach einer manierlichen, kurzen Anfangsphase lieferte die SG gegen den Aufsteiger bei dessen erstem Auswärtssieg ein Bild des Grauens. Und so bemühte sich Sommer auch gar nicht erst, beschönigende Worte zu finden. „Hochmut kommt vor dem Fall“, umschreibt der Trainer, wovor er im Vorfeld noch zu warnen versucht hatte. Die dritte Pleite im fünften Heimspiel wäre mit einer Einstellung wie beim jüngsten 29:29 bei der HSG Worms allemal zu verhindern gewesen. „In der Abwehr stand jeder für sich allein, aber nicht zusammen als Mannschaft“, zürnt Sommer, „die anderen haben engagiert gespielt, und wir hatten keinen Zugriff, in keinster Weise. Vorne spielen wir quer, quer, quer, statt Richtung Tor zu gehen. Da war überhaupt kein Feuer drin, nicht auf der Platte, nicht sonst wo.“ Die Zuschauer, die nach der Partie in Worms wieder in die Halle gelockt wurden, dürften so schnell nicht wiederkommen. „Jetzt kommen mal ein paar mehr, und wir spielen so eine Scheiße“, redet Sommer Klartext: „Mit dieser Einstellung gewinnst du gegen keine Mannschaft der Liga ein Spiel. Wir haben körperlich nicht dagegen gehalten, jeder sucht die Schuld beim anderen. Das war desaströs. Solide in der Abwehr zu stehen, haben wir von der ersten Minute an nicht geschafft. Das war ohne Körperspannung, vorne wie hinten.“
zum Artikel: Peinliche Heimpleite gegen Aufsteiger (Allgemeine Zeitung, 14.11.2016)