Aus der Allgemeinen Zeitung vom 26.11.2019
Schlusslicht TV Alzey unterliegt gegen Saulheim
Ganz am Anfang lagen die Alzeyer zweimal in Führung. Dann setzte sich erwartungsgemäß doch die SG Saulheim II mit deutlichem Abstand durch.
Von Martin Gebhard
ALZEY - Reichlich Abwechslung mit vielen Toren, hohem Tempo, großer Fairness, einem Zwischenspurt des Underdogs und einem dann doch souveränen Sieg des Favoriten: Das alles sahen die rund 80 Zuschauer im Handballmatch der Rheinhessenliga in der Alzeyer Rundsporthalle. Mit 40:28 (18:13) Toren gewann die SG Saulheim II beim Aufsteiger und Schlusslicht TV 1846 Alzey. Die Gäste verbesserten sich damit auf den fünften Tabellenplatz.
Zwei Mal lagen die Gastgeber durch ihren Mittemann Daniel Strack mit 1:0 (1. Minute) und 2:1 (3.) in Führung. Doch nach dem 3:3-Ausgleich durch ihren Linksaußen Maximilian Becker (6.) zogen die Gäste bereits kontinuierlich davon. Beim 13:6 (22.) aus Sicht des Favoriten war die Partie quasi schon vorentschieden. „Man hat gemerkt, dass die Alzeyer gefühlt nach einer Viertelstunde schon platt waren“, sagte der oberligaerfahrene Saulheimer Rückraummitte-Spieler Roman Walldorf – und wollte dabei keinesfalls überheblich klingen. „Entscheidend für den Sieg waren unser hohes Tempo, unsere spielerische Überlegenheit und Ausdauer“, fasste der 30-Jährige, der sich schon seit einigen Spielen in wahrer Torlaune präsentiert, zusammen. „Wir kamen über die erste und zweite Welle zu einfachen Toren.“
Dennoch steckte der TVA nach besagter Anfangsphase keineswegs auf und legte besagten Zwischenspurt, fast eine kleine Aufholjagd, auf das Parkett: vom erwähnten 6:13 bis immerhin zum 16:20 (35.). Allerdings funktionierte die Umstellung der Volkerstädter von einer 6:0-Abwehr auf eine 5:1-Deckung, mit dem Ziel, Räume und auch die Kreise von Walldorf einzuschränken, nicht wirklich. Die Gäste vergrößerten ihren Abstand und markierten später sogar noch ihr 40. Tor durch Rechtsaußen Markus Schmitt (59.). „Das 30. Tor (Walldorf/44., Anm. d. Red.) bezahlt der Schütze“, lachte sein Co-Trainer Sven Stengel. „Beim 40. Tor gibt das eine Trainerkiste.“ Er ließ allerdings schmunzelnd offen, ob er die Getränke bezahlt oder sein Cheftrainer Sven Engel, der bei diesem Spiel privat verhindert war.
„Wir sind das Spiel seriös angegangen und die Jungs haben das komplett durchgezogen“, lobte Stengel den Auftritt seiner Mannschaft. „Wir wussten, dass der TVA im Rückzugsverhalten nicht so stark war und wir vor allem über die zweite Welle Druck machen mussten.“
Für sein Gegenüber, den Alzeyer Trainer Sascha Brauns, galt dennoch: „Aufgeben ist keine Lösung. Aber die individuelle Klasse des Gegners, vor allem mit den oberligaerfahrenen Roman Walldorf und Benny Kröhle sowie Christopher Kreisel, der ja noch in der vergangenen Saison bei uns gespielt hatte, waren entscheidend. Drei Ausnahmespieler eben.“
Vor allem musste Brauns mit einem Mini-Kader auskommen, darunter ohne Torwart Manuel Schuhmacher, André Kubisch und Christopher Theuer. „Wir wussten, dass es nach den guten Jahren für uns als Aufsteiger in der Rheinhessenliga schwer werden würde“, räumte er ein. Aber er fügte zuversichtlich an: „Da geht noch was.“
Sein Leistungsträger Daniel Strack, nannte noch einen weiteren wichtigen Grund, warum sich der TVA aktuell schwertut: „Da wir schon etwas älter sind (Durchschnittsalter knapp 30 Jahre, Anm. d. Red.), haben wir nicht mehr so viel Zeit zu trainieren: Familie, Beruf, man schafft es halt nicht immer, zweimal die Woche ins Training zu gehen. Ein Problem ist halt auch, dass wir jede Menge Ausfälle zu beklagen haben“, bestätigte auch der 34-Jährige. Aber auch er betonte die Freude am Spiel in der höheren Klasse und zeigte sich zuversichtlich im Kampf um den Klassenerhalt.
TV 1846 Alzey: Liebing, Kaiser; Junker, Strack (6/2), Pahl, Ruch (6/2), Doll (1), Bannicke (6), Ay, Appelmann, Becker (1), Kehle (1), Bellermann (7).
SG Saulheim II: Freitag; Blasig (3/2), Walldorf (9), Teschner (1), Schneider (2), Jung, Braun (5/4), Krautter (2), Kröhle (6), Kreisel (8), Schmitt (4).